Freitag, 13. Juni 2014

[Rezension] "So sollst du schweigen" von Clara Salaman

Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch; Auflage: 4 (1. Oktober 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492259243
ISBN-13: 978-3492259248
Originaltitel: Shame On You














Klappentext:
Caroline Stern führt ein ganz normales Leben – so scheint es. Mit Freund Joe und Hund lebt sie in London, eine attraktive Mittdreißigerin und erfolgreiche Therapeutin. Was niemand weiß, auch Joe nicht, liegt vergraben und verdrängt in der Vergangenheit. Doch eines Tages bricht sich die Wahrheit Bahn, als Caroline zufällig einer Freundin aus Kindertagen begegnet. Ob sie will oder nicht, sie muss sich ihren Erinnerungen stellen. Erinnerungen an ein Ereignis vor zwanzig Jahren, das ihr gesamtes weiteres Leben auf dramatische Weise veränderte …


Meine Meinung:
Ich bin in der Bücherei eher zufällig auf diesen Roman gestoßen, da mich das Cover und auch der Klappentext sehr an Jodi Picoult erinnerten. Die Ernüchterung erfolgt dann allerdings zum Lesen, da die Autorin ansonsten nichts mit Picoult gemeinsam hat und auch bei weitem nicht an deren Romane rankommt. Irgendwie kam beim Lesen keine echte Spannung auf, so dass ich zwischendurch mehr als einmal kurz davor war den Roman abzubrechen.

Salaman erzählt in diesem Roman die Geschichte von Caroline Stern bzw. Lorrie Fisher, die im Alter von 13 Jahren aufgrund von schlimmen Erlebnissen und einer schicksalshaften Tat aus einer Sekte flieht und nun unter neuem Namen verheiratet ist und als Familientherapeutin lebt und arbeitet. Als Lorrie Fisher eher zufällig eine alte Freundin aus der Sekte wiedertrifft, wird sie an ihre (dunkle) Vergangenheit erinnert und muss sich entscheiden, ob sie ein langgehegtes Geheimnis lüftet. Nach und nach arbeitet Salaman Carolines Erlebnisse in der Sekte auf und deckt dadurch nach und nach die Geschehnisse auf, die zu ihrer Flucht geführt haben. Gleichzeitig stellt sich Lorrie bzw. Caroline ihren alten Freunden und tritt wieder mit ihnen in Kontakt.
Von der Thematik her ist dies somit keine schlechte Geschichte. Allerdings schöpft Salaman nicht alle Möglichkeiten auf. Sie beleuchtet alles nur aus Carolines Sicht, der Sicht eines 13jährigen Kindes. Selbst als sie die erwachsene Caroline die Erlebnisse berichten lässt, hat man nicht das Gefühl, dass hier eine Erwachsene spricht. Die „alten“ Freunde treten zwar wieder in Carolines Leben, allerdings scheint Caroline kein Problem damit zu haben, dass diese größtenteils immer noch der Sekte angehören und auch glücklich damit sind. Hier hätte ich mir ein wenig mehr „Entfremdung“ zwischen den Freunden gewünscht. Außerdem offenbart sie nicht mal ihre Erlebnisse an der Schule der Sekte, als Eltern, die sich mit ihrer Tochter bei ihr in Therapie befinden, erwähnen, dass sie ihre Tochter an genau diese Schule schicken wollen. Allerdings geschieht die Kritik an die Sekte im Grunde immer nur in den Rückblicken der 13jährigen Caroline. Dadurch verliert die ganze Geschichte deutlich an Authenzität und mindert das Lesevergnügen.

Meiner Meinung nach wirkt die ganze Geschichte einfach zu sehr gewollt konstruiert und vorhersehbar. Man ahnt sehr schnell, was zu Carolines Flucht geführt hat. Der Sprung von Carolines Flucht zum Leben als Familientherapeutin namens Lorrie wirkt total unglaubwürdig. Sie klaut eine Tasche, in dem sich ein Reisepass mit dem Namen Lorrie befindet, lebt fortan unter neuem Namen und kehrt als Erwachsene sogar in die Nähe der Sekte zurück?! Das ist mir doch ein wenig zu viel des Guten.
Außerdem ist mir Lorrie/Caroline einfach zu neurotisch und problembehaftet, als das ich sie mir als Familientherapeutin vorstellen kann. Zwar wird erwähnt, warum sie sich für genau so ein Leben entschieden hat. Aber für mich sind diese Gründe nicht besonders glaubwürdig.

Salaman hätte aus der ganzen Geschichte viel mehr rausholen können, wenn sie auch die erwachsene Caroline einen etwas differenzierteren Blick auf die Geschehnisse wagen lassen würde. Aber leider handelt sie das Ganze auf weniger als 400 Seiten ab. Ich denke, dass dieser Roman noch gut 150-200 Seiten gebrauchen kann, damit man ihm mehr Tiefe und die Geschehnisse aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Aber leider wird hier nur schwarz oder weiß gemalt, was ziemlich lebensfern ist.


Da ich mich manchmal echt abmühen musste weiterzulesen und die Handlung nicht wirklich genossen habe, bekommt dieser Roman von mir leider nur 2 (von 5) Punkten.


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