Donnerstag, 12. Juni 2014

[Rezension] "Der Wunschzettelzauber" von Muriel Zagha

Broschiert: 448 Seiten
Verlag: Manhattan (10. Juni 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442547210
ISBN-13: 978-3442547210
Originaltitel: The Daddy Wish














Klappentext:
Die Engländerin Chloe ist glücklich in ihrem Job in einem kleinen Londoner Feinkostladen, stolze Mutter des aufgeweckten Nicholas – und Witwe. Chloes große Liebe, der Franzose Antoine, starb völlig unerwartet noch vor der Geburt seines Sohnes. Fünf Jahre sind seitdem vergangen und Chloe trauert immer noch. Doch als Nicholas seine Mutter mit dem Wunsch nach einem Vater konfrontiert, bringt er die Dinge in Bewegung. Denn nun stimmen alle ein: Auch Chloes Freundinnen und ihre Mutter meinen, es sei allmählich Zeit für einen neuen Mann an ihrer Seite, Kandidaten gibt es schließlich genug. Aber Chloe ist noch gar nicht bereit für die Liebe – oder vielleicht doch?


Meine Meinung:
Das Buch lag bereits etwas länger auf meinem SUB. Zunächst hatte ich geplant den Roman in der Weihnachtszeit zu lesen, da er zumindest vom Klappentext her, etwas weihnachtlich daher kommt. Allerdings habe ich dann anderen Büchern doch den Vorrang gegeben. Als ich anfing zu lesen, stellte ich ohnehin schnell fest, dass dies nicht unbedingt ein „echter“ Weihnachtsroman ist. Zwar beginnt die Handlung des Romans in der Weihnachtszeit, der Großteil jedoch im Laufe der nächsten Monate. Somit war es auch besser, dass ich ihn nicht als „Weihnachtsroman“ gelesen habe.

Vorweg möchte ich sagen, dass dies generell kein schlechter Roman ist. Allerdings verliert er sich anfangs ziemlich in Nebensächlichkeiten. Chloe, die nun bereits seit fünf Jahren Witwe und alleinerziehende Mutter eines Sohnes ist, hat immer noch mit dem Verlust ihres Mannes zu kämpfen, wobei sie generell mit ihrem Leben klarkommt. In meinen Augen bemitleidet sie sich allerdings etwas zu sehr. Chloe war mir, insbesondere am Anfang des Romans ein wenig zu weinerlich und im späteren Verlauf etwas zu sprunghaft.
Etwa das erste Drittel des Romans nutzt Zagha um die einzelnen Charaktere einzuführen, ohne das eine bedeutungsvolle Handlung erfolgt (von Nicholas Wunsch nach einem Vater mal abgesehen). Meiner Meinung nach führt sie sogar zu viele Charaktere auf einmal ein. Mir fiel es nämlich, sogar teilweise bis fast zum Schluss, schwer einzelne Charaktere zu unterscheiden. Manches musste ich zweimal lesen, um dahinter zu kommen, von welcher Freundin Chloes gerade die Rede ist. Klar ist es wichtig zu erzählen, wie die Freundinnen zusammengefunden haben, allerdings hätte man nicht alle Alltagssituation so detailliert behandeln müssen, wie es die Autorin macht. Dadurch verliert man ein wenig das Interesse.
Etwas irritierend fand ich auch die Tatsache, dass die Autorin einen Mann, der in Chloes Leben tritt mal mit seinem richtigen Namen anspricht und mal mit der Kaffeesorte, die er hauptsächlich trinkt. Dadurch wertet Zagha ihn, wenn auch wahrscheinlich unbewusst, ab. Man bekommt ein etwas negatives Bild von ihm, obwohl er sich nicht so verhält. Generell hatte ich das Gefühl, dass die Autorin nicht besonders wertfrei die Männer betrachtet, die in Chloes Leben treten. Der Jugendfreund von Chloes Mann Antoine erscheint in Chloes Augen immer als Traummann, obwohl er sich für Außenstehende nicht unbedingt so ideal präsentiert, sondern ziemlich ein ziemlich egoistisches Bild abgibt.

Wenn man das erste Drittel allerdings durch hat, dann wird der Roman etwas spannender, das Chloe etwas offener wird. Allerdings hatte ich ganz oft das Gefühl, dass Chloe so manche Situationen durch eine rosarote Brille betrachtet, während sie in der nächsten Situation alles schwarz malt. Irgendwie fehlte mir hier eine richtige Gradlinigkeit. Die letzten beiden Drittel entschädigen dann auch ein wenig für einen lahmen Anfang. Insbesondere das Ende war ziemlich turbulent und spannend. Am Ende heißt es für Chloe sich für einen Mann zu entscheiden und auch das Leben ihrer Freunde wird mächtig durcheinandergewirbelt.
Außerdem geht die Autorin auch ein wenig zu sehr auf die Leben der Nebencharakte, wie Chloes Freunden, ein, ohne dass dies wirklich zur Haupthandlung beiträgt. Klar ist es wichtig, dass auch diesen Figuren Handlungsspielraum gegeben werden muss. Allerdings lenkt dies so manches Mal ein wenig ab und der Spannungsbogen flacht ab. Zagha hätte sich meiner Meinung nach auf einige Nebenfiguren konzentrieren sollen und diese dann etwas mehr Haupthandlung beitragen lassen sollen.

Sprachlich kann ich die Autorin nicht bemängeln. Sie schreibt in einem generell spannenden und leicht zu lesenden Erzählstil, den man verfolgt. Allerdings kann man das Buch aufgrund der vielen Nebensächlichkeiten nicht unbedingt für mehrere Tage aus der Hand legen, da man dann manchmal ein wenig den Faden verliert.


Da ich etwas gebraucht habe, um in die Geschichte hineinzufinden und Chloe mir als Hauptfigur auch häufiger mal nicht so sympathisch war, bekommt der Roman von mir solide 3 (von 5) Punkten.


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