Samstag, 8. März 2014

[Rezension] "Eines Tages vielleicht" von Laura Moriarty

Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe; Auflage: 1. (24. Juli 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 340416475X
ISBN-13: 978-3404164752
Originaltitel: The Rest of Her Life














Klappentext:
Was fühlt eine Mutter, deren Tochter das Leben eines anderen Menschen auf dem Gewissen hat? Was fühlt eine Tochter, die weiß, dass sie einen Fehler nie wieder wird gutmachen können? Mit feinem Gespür für die emotionalen Konflikte ihrer Figuren erzählt Laura Moriarty, wie ein Schicksalsschlag eine Familie in ihren Grundfesten erschüttert und plötzlich alte Wunden aufreißt, die lange Zeit unter der Oberfläche des scheinbar perfekten Familienglücks verborgen waren. Eine wunderbar einfühlsame Geschichte über Mütter und Töchter und über das Wiederfinden der Hoffnung.




Meine Meinung:
Einen Moment passt Kara nicht auf und es passiert: An einem Fußgängerüberweg überfährt sie eine Schülerin, die an den Folgen des Unfalls stirbt. Dieser Moment zerstört nicht nur ihr Leben, sondern auch das Leben ihrer Familie. In Folge des Unfalls kommt es zu einer Menge Konflikten, Auseinandersetzungen und Schuldgefühlen.

Als ich den Klappentext gelesen habe, hatte ich bereits eine gewissen Vorstellung über den Roman, die jedoch beim Lesen dann doch  nicht bestätigt wurde. Ich bin davon ausgegangen, dass der Roman die Geschehnisse aus Sicht der Mutter UND aus Sicht der Tochter (die ja den Unfall verursacht hat) wiedergibt und aufarbeitet. Allerdings wird das Ganze im Grunde nur aus Sicht von Leigh, Karas Mutter, erzählt.
Zwar geht es in diesem Roman um den Unfall, allerdings erhält Leighs (Kindheits-) Vergangenheit einen sehr großen Spielraum. Immer wieder kehrt die Autorin in Leighs Kindheit und Jugend zurück und erzählt so, warum sie die Person ist, die sie in der Gegenwart ist. Die Autorin versteift sich zu sehr auf Leigh und lässt die Geschehnisse ein wenig in den Hintergrund rücken. 
Ich konnte mit Leigh persönlich nie so recht warm werden, da sie in meinen Augen ziemlich egozentrisch und kalt ist. Mir fehlte bei ihr definitiv einiges an Herzenswärme, um mit ihr mitzufiebern. Obwohl ihre ganze Familie an den Geschehnissen zu Leiden hat (insbesondere Kara), gibt Leigh sich zu oft als alleiniges Opfer. Leigh wird als Person dargestellt, die nie ein besonders intimes Verhältnis zu ihren Kindern hatte. Es geht die meiste Zeit darum, was sie in ihrem Leben falsch gemacht hat, dass sie jetzt so "leiden" muss. 

Ich muss gestehen, dass ich zwischendurch ein paar Mal kurz davor war den Roman abzubrechen, da ich nicht so recht mit den einzelnen Charakteren (insbesondere Leigh) mitfühlen konnte. Ich hätte mir mehr gewünscht, das Kara, die den Unfall ja auch verursacht hat, zu Wort kommt und eine richtige aktive Auseinandersetzung ihrerseits mit den Geschehnissen stattfindet. Allerdings geschieht dies nur selten und wenn, dann erhält man keinen echten Einblick in ihr Seelenheil. 
Im letzten Drittel wird der Roman dann doch zum Glück ein wenig besser. Die Autorin beginnt auch mehr auf die Auswirkungen auf die anderen Familienmitglieder (und des Umfelds) einzugehen. 

Vieles bleibt im Roman und zwischen Kara und Leigh unausgesprochen. Erst zum Ende des Romans findet ansatzweise eine Auseinandersetzung und eine Annäherung zwischen den beiden statt.
Vom Ansatz her ist dies kein schlechter Roman und er hat auch durchaus Potential. Allerdings versteift die Autorin sich zu sehr auf eine Person, die dann auch noch nicht besonders sympathisch rüberkommt.

Das Buch berührt einen generell schon ziemlich. Es zeigt einem, dass das Leben was man kannte, schnell vorbei sein kann. Ein kurzer Moment und man blickt auf einen Scherbenhaufen. Man kommt ins Nachdenken, wie man selbst mit der Sache umgehen würde. 
Mich hat die Geschichte alleine schon aus dem Grund gereizt zu lesen, da mir vor einigen Jahren auch mal ein Unfall passiert ist, bei dem eine Person verletzt (aber zum Glück nicht allzu sehr). Daher weiß ich aus eigener Erfahrung, was ein kurzer Moment Unachtsamkeit ausmachen kann. Daher hatte ich auch eine gewisse Erwartung an den Roman, die allerdings ein wenig enttäuscht wurden. Der Urlaub kommt zwar immer wieder zur Sprache, allerdings zu sehr aus Sicht der falschen Person.

Ich möchte diesen Roman nicht generell verteufeln. Von der Thematik her und dem Versuch der Autorin, das Gefühlsleben der "involvierten" Personen wiederzugeben ist er sogar ziemlich interessant. Die Autorin hat auch einen lockeren und leicht zu lesenden Schreibstil. Wenn man sich durch die ersten gut 200 Seiten durchgekämpft hat, wird der Roman sogar richtig interessant. Daher bekommt der Roman von mir schwache 3 Punkte.

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