Sonntag, 16. März 2014

[Rezension] "Ein Jahr voller Wunder" von Karen Thompson Walker

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: btb Verlag (13. Mai 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442753635
ISBN-13: 978-3442753635
Originaltitel: The age of miracles














Klappentext:
Das kalifornische Ehepaar Joel und Helen sitzt mit seiner Tochter Julia gerade am Frühstückstisch, als die Neuigkeit über sie hereinbricht: Die Erdrotation verlangsamt sich spürbar. Und auf einmal ist alles anders. Als sich Julia Hals über Kopf zum ersten Mal verliebt. Und Julias Vater mit dem Gedanken spielt, seine Frau für Julias Klavierlehrerin zu verlassen, die sich nicht von der allgemeinen Panik anstecken lässt. Und Julias Mutter gegen ihre Depressionen ankämpft. Was geschieht mit einer Familie, wenn sich plötzlich das Gefüge um sie herum verschiebt? Was könnte verhängnisvoller sein als der Zerfall einer Ehe? Was bewegender als die Gefühle eines verunsicherten Teenagers? Denn selbst wenn die Erde, wie manche voraussagen, vor ihrem Ende steht – das Leben muss doch weitergehen ...



Meine Meinung:
Ich bin vor einiger Weile eher zufällig in einer Buchhandlung über diesen Roman gestolpert, da mich das Cover neugierig gemacht hat. Als ich den Klappentext las, wurde ich dann neugierig auf den Inhalt. Ich habe vor einer Zeit mal eine "Was wäre wenn"-Dokumentation auf Discovery Channel zum Thema "Was wäre wenn die Erde sich aufhört zu drehen" gesehen (sehr interessant muss ich sagen!), daher interessierte mich das Buch generell vom Thema her, obwohl diese Art von Romanen (Dystopien bzw. Science Fiction) sonst nicht so mein Fall sind.
Als ich dann anfing zu lesen, war ich mir zunächst nicht ganz so sicher, was ich von diesem halten sollte, wobei es keinen bestimmten Grund dafür gab.

Der Roman bzw. die Handlung wird in der Ich-Form von der fast zwölfjährigen Julia erzählt. Der Roman spiegelt ihre Ansichten auf die Geschehnisse wieder. 
Alles beginnt mit einer Fernseherklärung von Experten, die verkünden, dass sich die Erde langsamer dreht, als zuvor. Dadurch werden die Tage immer länger. Nach und nach klettert die Stundenanzahl eines Tages ins unermessliche. Aus jugendlicher Sicht erzählt Julia die Auswirkungen, die diese Vorkommnisse auf sie, ihre Familie und die Gesellschaft haben, die sich in zwei Lager aufspaltet: den Uhrenzeitlern (die weiterhin nach einem Tagesrhythmus von 24 Stunden leben unabhängig davon, ob es gerade hell oder dunkel ist) und den Echtzeitlern (die ihr Leben nach Tag und Nacht ausrichten).

Karen Thompson Walker bietet auf jeden Fall einen interessanten Einblick in den "Was wäre, wenn"-Fall. Einige Dinge fand ich sehr realistisch im Roman (z.B. die Auswirkungen auf die Natur), andere Dinge machten für mich nicht immer einen Sinn (z.B. die Tatsache, dass die Tage zumindest meinem Gefühl nach immer unterschiedlich schnell länger wurden). 
Durch Julia als Erzählerin bekommt man auf jeden Fall einen leicht verständlichen Einblick ins Geschehen. Sie betrachtet die Geschehnisse allumfassend. Allerdings geht sie mir meines Erachtens manchmal ein wenig zu wertend an die Sache heran, während sie an anderer Stelle kaum Position bezieht. Insbesondere ihre Art der jugendlichen Cliquenbildung erschien mir ziemlich negativ. Die Autorin stellt die Mädchen, die sich mit 12 Jahren bereits weiter entwickelt haben, als Julia, d.h. die bereits einen BH tragen oder sich schminken, nur als ziemlich zickenhaft dar. Hier hätte die Autorin ihnen auch etwas positivere Züge verleihen können, da ich denke, dass auch an ihnen die Geschehnisse nicht spurlos vorbeiziehen würde. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin mehr auf die Beziehung zwischen Julia und ihrer zu Beginn besten Freundin hätte eingehen können. Plötzlich gehen die beiden sich aus dem Weg, ohne dass es Julia wirklich etwas auszumachen scheint.

Insgesamt betrachtet ist dies auf jeden Fall ein gelungener Roman, auch wenn er sich meines Erachtens nach eher an weibliche Leser zwischen 12-16 Jahren richtet. Mir als Mittdreißigerin waren manche Ansichten Julias nicht immer ganz verständlich, wobei ich denke, dass die bei jugendlichen Leserinnen ganz anders aussehen wird. Hätte ich eine Nichte im jugendlichen Alter, würde ich ihr den Roman auf jeden Fall zum Lesen empfehlen.
Da der Roman für mein Empfinden allerdings manchmal ziemlich springt (insbesondere zum Ende), bekommt der Roman von mir schwache 4 (von 5) Punkten.


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