Samstag, 1. Februar 2014

[Rezension] St John Greene: "Gib den Jungs zwei Küsse"

Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Marion von Schröder (23. Mai 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3547711835
ISBN-13: 978-3547711837
Originaltitel: Mum's List














Klappentext:
Kurz vor ihrem Tod schreibt Kate ihrem Mann eine Liste mit allem, was ihr für die Zukunft der Kinder wichtig scheint: „Bring ihnen bei, pünktlich zu sein. Lass sie nicht Motorrad fahren. Geh mit ihnen Glücksklee suchen. Zeig ihnen das Nordlicht. Gib den Jungs zwei Küsse, wenn ich nicht mehr bin – einen von dir, den zweiten von mir.“ Als Kate ihren Kampf gegen den Krebs verliert, ist ihr Mann außer sich vor Schmerz. Doch das Vermächtnis seiner Frau hält ihn aufrecht und hilft ihm, auch in Zeiten der tiefsten Trauer für die Söhne zu sorgen. Gib den Jungs zwei Küsse ist sein Tagebuch und eine tapfere Liebeserklärung an seine Frau, die ihre Familie und das Leben mit ungeheurer Leidenschaft liebte.



Meine Meinung:
Dieser Roman beschreibt den Abschied der jungen Frau Kate, die an Krebs stirbt, von ihrer Familie und die Zeit nach ihrem Tod, in der ihr Mann versucht die Wünsche seiner verstorbenen Frau für die beiden gemeinsamen Söhne zu erfüllen. Der gesamte Roman ist aus der Sicht von John, dem Vater geschrieben, und ist im Grunde sein Tagebuch, auch wenn zeitweilig nicht das Gefühl hat, ein solches zu lesen.
In Rückblicken erzählt Greene immer wieder seine und Kates Liebes- & Lebensgeschichte und verknüpft dabei immer wieder Gegenwart und Vergangenheit. Er schreibt von seiner ersten Begegnung mit Kate, der Geburt der Söhne, der Krebserkrankung des älteren Sohnes und die darauffolgende Krebserkrankung von Kate. Kates Wünsche für ihn und ihre Söhne werden für ihn nach ihrem Tod zu einer Art "Lebensziel". Er versucht so viel von Kates Liste wie möglich erfüllen, auch wenn er dabei selbst ein wenig auf der Strecke bleibt.

Als ich das Buch das erste Mal in den Händen gehalten habe und den Klappentext las, wurde ich direkt neugierig auf den Inhalt. Allerdings muss ich gestehen, dass dieser mich stellenweise so gar nicht überzeugen konnte. Ich hatte ein ziemlich emotionales Buch erwartet. Dies ist es jedoch nicht wirklich. In meinen Augen schreibt St John Greene ziemlich teilnahmslos. Ich hatte zwar Mitgefühl mit ihm und seiner Familie. Aber so richtige Sympathie ihm gegenüber kam mir beim Lesen nicht auf.
Was mich auch ein wenig irritiert hat, waren die plötzlichen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Zwischendurch wusste ich nicht mehr, wo ich mich gerade befand.

Dieses Buch ist zwar kein schlechter Roman und hat zweifelsohne Potential, allerdings fehlten mir ein wenig die Emotionen. St Johns Greenes Emotionen blieben in meinen Augen zu oberflächlich, als das man sich so richtig in ihn hineinversetzen konnte. Ich hätte mir gewünscht, dass auch sein Hadern nach dem Tod ein wenig mehr rauskommt. Er agiert zwar nicht emotionslos und muss immerhin stark für seine Söhne sein. Aber so richtig "leidet" er in seinen Erzählungen nicht.
Der Roman ist definitiv eine pure Liebeserklärung an seine Frau und man konnte die Liebe zu Kate auch sehr gut spüren. Allerdings verliert Greene sich ein wenig zu sehr darin. Kate ist sehr idealistisch dargestellt, so dass man nichts anderes kann, als sie zu mögen.

Die Wünsche, die Kate für ihre Söhne hat sind teilweise einfach nur toll, und teilweise allerdings auch etwas zu bevormundend. So wünscht sie sich z.B., dass ihre Söhne einem bestimmten Hobby nachgehen oder ein bestimmtes Instrument erlernen. Greene erfüllt diesen Wunsch schnell nach ihrem Tod, allerdings wurde nicht klar, ob die Jungs überhaupt Interesse oder Spaß an dem ausgesuchten hatten. Immerhin haben fast alle Eltern Wünsche und Vorstellungen für ihre Kinder, die häufig nicht mit denen ihrer Kindern übereinstimmen.

Ich habe es aber auch nicht bereut diesen Roman gelesen zu haben. Die Wünsche, die Kate für ihre Söhne hinterlassen hat, haben mich schon beeindruckt, nur die Umsetzung war in meinen Augen manchmal ein wenig zu utopisch.
Dieser Roman handelt von Leben und Abschied nehmen und ist ziemlich lebensbejahend. Man kann beim Lesen nicht anders, als über sein eigenes Leben und die eigenen Wünsche nachzudenken. 
Da ich was diesen Roman angeht echt zwiegespalten bin, bekommt der Roman von mir 3 von 5 Punkten. Er ist nicht schlecht, aber der richtige Funke sprang bei mir einfach nicht über.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen